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Meine Firma 3/2025

Das Servicemagazin der AXA informiert Sie dreimal jährlich zu Themen, die Sie als Kleinunternehmerin oder Kleinunternehmer interessieren.

LEHRLINGSWESEN«Ich will

LEHRLINGSWESEN«Ich will die eigene Freude am Berufweitergeben.»Stefan Hebler, Inhaber Elektro Zurbrügg AGMeine FirmaElektro Zurbrügg wurde1980 gegründet und 2021von Stefan Hebler übernommen.Das Unternehmen ausHondrich ist spezialisiert aufElektroinstallationen bei NeuundUmbauten, nachhaltigeElektroprojekte und repariertals einer der letzten Elektrikerder Region auch Haushaltgeräte.Insgesamt beschäftigtder Betrieb zehn Mitarbeitende,davon zwei Lernende.elektro-zurbruegg.chdungsplan, in dem klar festgehalten ist, welcheAnforderungen und Aufgabenstellungensie pro Lehrjahr erfüllen müssen. Zweimal imJahr setzt man sich zusammen und besprichtden aktuellen Stand, analysiert, was gut läuftund wo die Lernenden noch Unterstützung benötigen.«Mir ist wichtig, die Auszubildendenzu motivieren und ihnen schnell selbständigesArbeiten zu ermöglichen. Je mehr Verantwortungsie übernehmen können, umso mehr Eigenständigkeitentwickeln sie – das gibt ihnenSelbstbewusstsein und hilft dadurch dem ganzenTeam», sagt Peter Wäfler.Die Entwicklung seiner Lernenden mitzuerleben,sei überhaupt das Schönste daran, Ausbildnerzu sein. Zudem halten seine Lernenden ihnauf Trab und geistig jung, wie er sagt: «Ich habeimmer eine gute Zeit mit den Jungen. Sie bringenmich auch mal dazu, etwas zu hinterfragen,das gibt auch mir eine neue Perspektive»,so der leidenschaftliche Hobbyjäger. Trotzdemwürde er allen raten, seine Lernenden sorgsamauszuwählen und immer erst eine Schnupperwochedurchzuführen. «Wenn man da schonmerkt, dass die Anforderungen nicht erfülltwerden oder die Chemie nicht stimmt, dannist ein anderer Weg vielleicht der bessere.»Markt ist ausgetrocknetBei Elektro Zurbrügg in Hondrich werdennicht nur Lernende ausgebildet, Inhaber StefanHebler ist darüber hinaus auch Chefexpertebei der Lehrabschlussprüfung für angehendeElektrikerinnen und Elektriker des KantonsBern. Er weiss deshalb sowohl um die Wichtigkeitdes Lehrberufs als auch um dessen Herausforderungenbestens Bescheid. Und auchin seiner Branche drückt der Schuh. «Aktuellhalten sich die Pensionierungen noch knappdie Waage mit den Neuzugängen, aber früheroder später werden wir ein Problem haben, geeigneteFachkräfte zu finden – der Markt istausgetrocknet», sagt Hebler.Zudem habe der Elektrikerberuf oder allgemeinder Bauberuf kein gutes Image mehr. «Anvielen Schulen wird den Jugendlichen vermittelt,ein Handwerksberuf sei nicht attraktiv,weil man nicht so viel verdiene und wenigerwert sei als jemand, der ein Studium aufweisenkönne», sagt der diplomierte Elektriker.Dabei sei die Elektrikerausbildung sogar sehrattraktiv: «Ohne den Elektriker geht auf derBaustelle gar nichts – auch in Zeiten von künstlicherIntelligenz. Zudem bietet der Beruf optimaleWeiterbildungsmöglichkeiten und istin vielen Berufsbildern gern gesehen.» SeinBranchenverband versucht deshalb, entsprechendeMassnahmen zu erarbeiten, welche dieAttraktivität des Berufs wieder steigern. AberHebler hat auch Verständnis für die Jungen.«Die Rahmenbedingungen auf den Baustellensind manchmal schon eine Herausforderung,damit muss man umgehen können.»Etwas Toleranz gehört auch dazuAuch Stefan Hebler bekundete in den letztenJahren Mühe, Lernende für seinen Betrieb zufinden. Aktuell beschäftigt Elektro Zurbrüggsieben Mitarbeitende und zwei Lehrlinge – einenweiteren könnte er gut gebrauchen. «Früherhatte man immer einen Lernenden pro Lehrjahr,heute muss man froh sein, wenn man überhaupteinen findet.» Trotzdem nimmt er nicht auf Biegenoder Brechen einen Lehrling auf, nur damiter eine zusätzliche Arbeitskraft erhält: «Wir habeneine super Mannschaft, die gehen füreinanderund miteinander. Unsere Lernenden müssendeshalb gewisse Voraussetzungen erfüllen undvor allem gut ins Team passen.»Das Handwerk lernen die Auszubildenden beiElektro Zurbrügg von den Monteuren vor Ort,Stefan Hebler selbst sorgt dafür, dass sie dieoptimalen Rahmenbedingungen gemäss derschweizerischen Verordnung über die BeruflicheGrundbildung (BiVo) erhalten. Zweimaljährlich führt er mit seinen Lernenden einStandortgespräch basierend auf den Fragebogen,welche die Monteure im Vorfeld ausgefüllthaben, und vor der Lehrabschlussprüfungnimmt er sich jeweils samstags die Zeit, um mitseinen Lernenden zu büffeln. «Als Chefexpertekenne ich die Anforderungen an die Lernenden»,sagt Hebler. Auch er hat in der Vergangenheitüberwiegend gute Erfahrungen mitseinen Lernenden gemacht. Klar müsse manzwischendurch auch mal intervenieren, geradebei jungen Männern zwischen 16 und 19 Jahrenstehe das Hirn ja manchmal etwas auf Baustelle,lacht der Unternehmer. Da müsse manhalt manchmal auch etwas tolerant sein undsich an seine eigene Jugend erinnern. Dennochüberwiegt für ihn das Positive: «Wir haben denschönsten Beruf der Welt – diese Freude willich weitergeben.»●Meine FIRMA12 03/2025

Für Firmenchef Stefan Hebler ist wichtig, dass die Lernenden gut ins Team passen.03/2025 13Meine FIRMA