NACHHALTIGKEIT «Wir können nicht so weiterbauen wie bis anhin, mit diesen Betonwüsten und Wäldern aus Armierungseisen.» Hugo Schumacher, Polyloft Meine Firma Gründer Hugo Schumacher will mit Polyloft die Art des Bauens verändern. Mit seinem individuell anpassbaren Bausystem kann Schumacher vom Tiny Loft bis zum Mehrfamilienhaus alles ermöglichen – die Grundmodule aus Holz werden vorgefertigt und am Zielort montiert. Sämtliche Bauteile können skalierbar zusammengesteckt und genauso einfach wieder auseinandergenommen und weiterverwendet werden. Interessierte können sich im Showloft in Riedholz SO selbst ein Bild von Schumachers Vision machen. polyloft.ch lichen Seifen gar keine Seife mehr enthalten. Da werden synthetisch hergestellte Halbfabrikate zusammengemischt, die eine Rückverfolgbarkeit oder Rohmaterialkontrolle verunmöglichen», sagt Johan Olzon Åkerström kopfschüttelnd. Bei Soeder hingegen besteht die Seife aus 100 Prozent komplett natürlichen Ursprungs: Verwendet werden kaltgepresste Bio-Öle von Hanf, Oliven, Kokosnuss oder Jojoba, der Geschmack stammt aus ätherischen Ölen von Kräutern, Weizenproteine und Schweizer Honig schützen die Haut. Darüber hinaus sind die Pflegeprodukte in wiederauffüllbare Glasflaschen verpackt, die an einem der sieben Stores einfach wieder nachgefüllt werden können. «Durch das Wiederverwenden der Flaschen können wir enorm viel CO 2 einsparen, das sonst bei der Herstellung der Verpackung anfallen würde – ein zusätzlicher Vorteil.» Das Konzept funktioniert, das Unternehmen ist in den letzten Jahren stetig gewachsen; mittlerweile umfasst der Kundenstamm von Soeder 3000 Unternehmen, der Vertrieb über den Onlineshop nicht eingerechnet. Und auch im Retail sind die Pflegeprodukte des Zürcher Brands mittlerweile erhältlich, Tendenz steigend. Erfolgsrezept von Soeder ist gemäss den Olzons aber vor allem eines: das gute Gefühl auf der Haut, das Soeder-Produkte zurücklassen. «Unsere Produkte sprechen für sich selbst, deshalb verkaufen sie sich. Sie fühlen sich gut an und leisten darüber hinaus etwas für die Umwelt, das ist das Entscheidende – das Kundenerlebnis stimmt», sagt Hanna Olzon Åkerström. Und ihr Mann Johan ergänzt: «Wir wollen die Konsumenten nicht belehren. Aber wir wissen heute, dass die Umstände, unter denen viele unserer Gebrauchsgüter hergestellt werden, fragwürdig sind. Es liegt in der Verantwortung unserer Gesellschaft, das zu ändern.» Kreislauffähiges Bausystem Etwas ändern wollte auch Hugo Schumacher, als er vor fünf Jahren Polyloft entwickelte. Der gelernte Maurer hatte selbst lange Zeit auf dem Bau gearbeitet und mit der Zeit gemerkt: Die Branche entwickelt sich nicht weiter. Zwar wird überall von Nachhaltigkeit geredet, dafür tun wollte aber keiner etwas. «In der Bauwirtschaft befinden wir uns nach wie vor in der Steinzeit. Zwar reden alle von ‹reuse›, aber wirklich wiederverwendet werden dann höchstens ein paar Fenster – dabei müsste es doch möglich sein, Räume so zu konzipieren, dass sie als Gesamtes wiederverwertet werden können, und nicht nur ihre Einzelteile.» Also setzte sich der diplomierte Bauführer selbst eine Prämisse: Er wollte eine Lösung entwickeln, um die Baubranche nachhaltiger zu gestalten. «Die Ressourcen werden knapper, wichtige Rohstoffe sind nur noch begrenzt verfügbar. Wir können nicht so weiterbauen wie bis anhin, mit diesen Betonwüsten und Wäldern aus Armierungseisen», sagt Schumacher eindringlich. Und machte sich daran, die Baubranche mit seinem eigenen Bausystem zu revolutionieren. Nachhaltig und skalierbar sollte es sein und so konzipiert, dass man sich sein Kreislaufhaus im Baukastensystem selbst zusammenstellen und dadurch individuell auf seine Bedürfnisse ausrichten kann. Entstanden ist ein Kreislaufhaus, dessen einzelnen Grundelemente vorgefertigt geliefert und vor Ort nur noch zusammengesteckt und montiert werden müssen. «Der Vorteil an diesem Bausystem ist, dass man die Grundelemente in 50 oder 70 Jahren einfach wieder auseinanderbauen und wiederverwenden kann. Das geht heute – auch mit den bereits bekannten und als nachhaltig geltenden Holzhäusern – nicht. Deren Einzelteile werden zusammengeleimt und müssen deshalb später verbrannt werden», so der Unternehmer. Sieben Privathäuser hat Schumacher bisher verkauft, doch seine Ambitionen sind grösser: «Meine Mission ist es, dass alle zirkulär bauen und wir die Welt dadurch gemeinsam nachhaltiger machen.» Gegenwind aus der Baubranche Hugo Schumacher ist überzeugt, dass sein Konzept sich durchsetzen wird, auch wenn ihm in der konservativen Baubranche natürlich ein rauer Wind entgegenweht. «Es wird leider immer noch viel über Nachhaltigkeit geredet, aber wenig dafür getan. Wer etwas verändern will, muss disruptiv unterwegs sein, das ist nicht jedermanns Sache – besonders, da durch unser System auch einige sehr lukrative Jobs nicht mehr benötigt würden», lacht der Unternehmer. In einem nächsten Schritt will Schumacher die Skalierbarkeit seines Systems beweisen und ein Mehrfamilienhaus bauen. «Neben der nachhaltigen Bauweise können wir mit unserem System durch die Schaffung von Gemeinschaftsplätzen auch eine neue Art des Zusammenlebens bieten – inklusive sozialen Raums für alle.» Noch fehlt Hugo Schumacher der Geldgeber für das Projekt. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Die Vision dazu hat er. ● Meine FIRMA 12 03/2024
Das Besondere an Schumachers Bausystem ist die Wabenform, die viel Platz im Innern zulässt – im Bild oben ein verkleinertes Modell. 03/2024 13 Meine FIRMA
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