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Meine Firma 3/2024

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Mit 100 Prozent

Mit 100 Prozent natürlichen Rohmaterialien und viel Herzblut wollen Hanna und Johan Olzon Åkerström die Transparenz in der Kosmetikindustrie verbessern. Meine FIRMA 10 03/2024

NACHHALTIGKEIT «Die Kosmetikindustrie ist leider nach wie vor komplett intransparent bezüglich ihrer Inhaltsstoffe.» Johan Olzon Åkerström, Soeder Foto: zVg Microlino zu ersetzen. «Ein SUV ist mittlerweile weder zeitgemäss noch Prestige-Objekt, im Gegenteil. Immer mehr Grossstädte forcieren entsprechende Massnahmen, um die grossen Geländewagen aus den Innenstädten fernzuhalten.» Das Problem aus seiner Sicht: «Jeder schreit nach CO 2-Reduktion, etwas dafür tun wollen die wenigsten. Aber gerade Bund und Regierung, ja jede Gemeinde könnten hier einen enormen Beitrag leisten, indem sie für Kurzstrecken einen Microlino einsetzen.» Immerhin, sowohl der Gucci- als auch der Rolex- CEO fahren bereits einen Microlino und gehen so mit gutem Beispiel voran. Seit Neustem werden die Kleinwagen in einem Pilotversuch bei der Swiss für die Kurzstrecken am Flughafen Zürich eingesetzt. In der Schweiz hat Micro Mobility Systems bereits 800 Exemplare verkauft, noch besser läuft das Geschäft in den Niederlanden, der Türkei und England. Wim Ouboter ist fest überzeugt, dass sich sein Konzept weltweit durchsetzen wird: «Weil es einfach unfassbar Spass macht, mit einem Microlino in der Stadt herumzukurven – und weil man damit gleichzeitig etwas Gutes tut.» Schädliche Pflegeprodukte – für Mensch und Umwelt Etwas Gutes tut man auch, wenn man die Produkte von Hanna und Johan Olzon Åkerström kauft. Und zwar nicht nur für die Umwelt, sondern auch für sich selbst. Die Produkte, die das Team ihres 2013 gegründeten Labels Soeder auf dem Areal der ehemaligen SBB-Werkstatt in Zürich entwickelt und produziert, basieren zu 100 Prozent auf absolut natürlichen Rohmaterialien. «Die Kosmetikindustrie ist leider nach wie vor komplett intransparent bezüglich ihrer Inhaltsstoffe. Die Hersteller verwenden günstige, synthetische Produkte, die qualitativ minderwertig sind und schädlich sein können – sowohl für die Konsumenten als auch für die Umwelt. «In 99 Prozent der Produkte, die als natürlich deklariert werden, ist Palmöl enthalten», erklärt Johan Olzon Åkerström. Durch das Label «natürlich» wiegen sich die Konsumenten jedoch in Sicherheit und denken, sie tun sich selbst und der Umwelt etwas Gutes, dabei ist das Gegenteil der Fall. «Nehmen wir das Beispiel Conditioner oder auch Deodorants: Ein Conditioner enthält fast immer Silikone, damit schmiert man sich de facto Plastik ins Haar; ein Deo enthält Schwermetalle. Das tötet zwar Bakterien ab, ist aber nicht gesund für den Körper. Weil das aber aufgrund man- gelnder Gesetze nicht klar deklariert werden muss, werden die Konsumentinnen und Konsumenten in die Irre geführt – sie haben keine Chance zu erkennen, ob das, was sie kaufen, auch wirklich gut für ihre Haut ist», ergänzt seine Frau Hanna. Transparenz für Konsumenten schaffen Das wollte das ursprünglich aus Schweden stammende Ehepaar ändern. «Unsere Mission ist es, die Kosmetikindustrie transparenter zu machen und vor allem aufzuzeigen, dass es eben auch anders geht», so die beiden. Angefangen hat alles mit den Soeder-Seifen, die man heute in vielen Hotels und Restaurants finden kann. «Bei unserer Recherche haben wir herausgefunden, dass die im Handel erhält- 4 Fragen an … … Alexander Keberle, Bereichsleiter Umwelt, Energie und Infrastruktur bei Economiesuisse. Alexander Keberle, wie steht es um die Schweiz in Sachen Nachhaltigkeit? Der Klimaforscher Reto Knutti hat kürzlich gesagt: Die Wirtschaft ist der Klimapolitik voraus. Grundsätzlich stimmt das: Das Thema ist angekommen und gut verankert in der Schweizer Wirtschaft. Das liegt zum einen daran, dass Nachhaltigkeit auch international hohe Aufmerksamkeit geniesst – wodurch auch die Anforderungen und Kundenerwartungen an Unternehmen steigen. Zum anderen führen die steigenden Energiepreise dazu, dass Nachhaltigkeit noch mehr an Bedeutung gewinnt. Unternehmen können sich schlicht nicht leisten, nicht nachhaltig zu sein. Mit der Verabschiedung des Klimagesetzes 2023 strebt die Schweiz bis 2050 an, klimaneutral zu sein. Inwiefern betrifft das auch KMU? Sehr fest. Der Anteil Emissionen, der von Schweizer KMU stammt, liegt laut Studien bei rund 40 Prozent – die Nachhaltigkeit betrifft sie genau gleich wie alle Unternehmen und Menschen. Darüber hinaus haben die immer stärkeren Regulatorien für Grossunternehmen auch Einfluss auf ihre Zulieferer. Als Teil der Lieferkette werden deshalb auch KMU genau gleich aufs Korn der Regulierung genommen wie Grossunternehmen. Welche Massnahmen können KMU proaktiv ergreifen? Drei Punkte. Erstens: Fragen Sie sich, welche Regulatorien für Ihre Kun-den gelten – dann wissen Sie, von welchen auch Ihr KMU betroffen sein wird. Zweitens: Meine Firma Was mit einer Flüssigseife begann, hat sich heute zu einem etablierten Unternehmen für Pflegeprodukte entwickelt – von der Seife über Shampoo und Conditioner bis zu Deodorants und Sonnencrème kann man alles von Soeder kaufen; die Swiss ist mit mehr als einer Million Produkte grösster Kunde und Hauptabnehmer. 2013 durch das Ehepaar Olzon Åkerström gegründet, beschäftigt Soeder heute 65 Mitarbeitende. soeder.ch Schaffen Sie die Basics. Z.B. kaum ein KMU wird es sich in den nächsten Jahren leisten können, keine Klimabilanzierung zu machen. Und drittens: Suchen Sie den Dialog mit der Politik und den Verbänden. Es ist wichtig, dass das Parlament aus der Praxis hört, was umsetzbar ist und wo der Schuh drückt. Wo liegt das grösste CO 2-Einsparpotenzial? Zentral ist, dass ein KMU weiss, wo es die meisten Ressourcen verbraucht, sei das nun CO 2, Wasser oder Strom. Und dann dort ansetzt, wo die grössten Hebel sind und wie sie sich am einfachsten und kostengünstigsten umsetzen lassen. Langfristige Einsparmöglichkeiten gibt es etwa bei den Themen Gebäudesanierung oder Mobilität. Generell sollte man sich alle zwei Jahre die Zeit nehmen, um den eigenen Status quo in Sachen Effizienz zu hinterfragen. Unterstützung gibt es bei go-for-impact.ch ▶ 03/2024 11 Meine FIRMA