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FUTURE LEADERSHIP SKILLS

FUTURE LEADERSHIP SKILLS Befiehlst du noch, oder führst du schon? Die zunehmend komplexe Welt und neue Bedürfnisse der Arbeitnehmenden setzen Führungskräfte unter Druck. Wie der Führungsstil der Zukunft aussieht und welche Fähigkeiten es dafür braucht. Text Melanie Ade I n Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung müssen sich KMU nie dagewesenen Herausforderungen stellen. Neue Technologien, schnelllebige Trends und disruptive Geschäftsmodelle zwingen Unternehmen und ihre Führungskräfte, sich selbst und die eigene Organisation stetig weiterzuentwickeln und flexibel auf komplexe Veränderungen zu reagieren. Darüber hinaus hat der Fachkräftemangel das Gleichgewicht im Arbeitsmarkt verschoben, Arbeitnehmende können sich heutzutage aussuchen, wo sie arbeiten möchten. Das bedingt auch ein Umdenken der Führungskräfte, sagt Leadership- Experte Prof. Dr. Wolfgang Jenewein. Positive Führung auf Augenhöhe Wo früher ein klassisch hierarchischer Führungsstil ausgereicht habe, um Erfolg zu haben, müsse man heute auf positive Führung auf Augenhöhe setzen, sagt Wolfgang Jenewein: «Es geht darum, Menschen zu sehen und zu hören, eine echte Verbindung zu ihnen aufzubauen und ihnen das Gefühl zu geben, dass sie wertvoll sind. Dafür braucht man ein aufrichtiges Interesse am Gegenüber. Man kann ein Zielerreichungsgespräch kühl und ergebnisorientiert führen oder menschlich und involvierend. Man kann oberlehrerhaft auf Missstände und Qualitätsmängel hinweisen oder der Belegschaft wertschätzend begegnen und sie fragen, wo sie selbst Verbesserungspotenzial sieht.» «Führung ist keine Frage der Zeit, sondern der Haltung.» Wolfgang Jenewein, Titularprofessor, Universität St. Gallen Aktivieren statt korrigieren In einem modernen Führungsverständnis verschieben sich die Schwerpunkte, der Chef von gestern wird zum Coach von heute. Führungskräfte müssen ihre Mitarbeitenden aktivieren, zum Mitdenken und Mitmachen motivieren, anstatt starre Strategien und Prozesse vorzugeben und abarbeiten zu lassen. Dabei gehe es nicht darum, seine Mitarbeitenden mit Samthandschuhen anzufassen, so Jenewein: «Vorgesetzte dürfen nach wie vor fordern, aber in erster Linie sollten sie die Stärken ihrer Mit- Meine FIRMA 20 03/2023 Foto: iStock

FUTURE LEADERSHIP SKILLS arbeitenden erkennen und diese weiterentwickeln. Geschulte und intrinsisch motivierte Mitarbeitende setzen sich in der Regel überdurchschnittlich für die Firma ein. Dafür benötigen sie aber im Umkehrschluss Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten.» Wer jetzt der Meinung ist, das Thema Organisationsentwicklung oder Führungskultur betreffe ihn nicht, der irre, so der Betriebsökonom: «Wer seinen Führungsstil nicht anpasst, wird mittelfristig keine geeigneten Talente mehr für sein Unternehmen finden und damit langfristig die eigene Firma nicht mehr so agil und innovativ weiterentwickeln können, wie es nötig wäre, um im Wettbewerb bestehen zu können. Das führt dazu, dass die Kunden weiterziehen und man Stück für Stück hinter die Konkurrenz zurückfällt.» Alles beginnt mit Selbstreflexion KMU tun also gut daran, sich innerhalb der Geschäftsleitung einmal selbst zu reflektieren: Wie führen wir eigentlich? Was ist unser Verständnis der Zusammenarbeit in der Organisation? Wie hat sich das entwickelt in den letzten Jahren? In vielen Fällen könne der Austausch mit einem Organisationsentwicklungscoach helfen, sagt Wolfgang Jenewein. Danach empfehle es sich, ein gemeinsames Führungs- Der Experte Wolfgang Jenewein ist Titularprofessor für Leadership an der Universität St. Gallen. Seine Forschung beschäftigt sich schwerpunktmässig mit positiver Führung, der kulturellen Transformation von Organisationen sowie der Führung von Hochleistungsteams in der Wirtschaft und im Sport. Mit seiner eigenen Leadership- und Kulturberatung Jenewein AG befähigt er gemeinsam mit seinen Mitarbeitenden Organisationen, Teams und Individuen, ihre Potenziale zu entfalten. linkedin.com/in/wolfgangjenewein verständnis zu entwickeln und das im Rahmen eines begleiteten Entwicklungsprozesses innerhalb der Firma zu verankern. «Einen neuen Führungsstil muss man regelmässig trainieren, nicht nur einmalig predigen. So entsteht langsam ein Bewusstsein für gute Führung, für gutes Miteinander und für eine positive Unternehmenskultur», so der Experte. Menschlich und authentisch Für Führungskräfte hat Wolfgang Jenewein zuletzt noch drei wichtige Tipps: «Erstens: Nimm dich selbst nicht so verdammt wichtig.» Nur wer Bodenhaftung bewahre und auch mal über sich selbst lachen könne, schaffe Nähe zu seinen Mitarbeitenden und erhalte auch ehrliches Feedback, wenn etwas mal nicht so gut läuft. Zweitens: «Sei du selbst und spiel keine Rolle. Führungskräfte sind auch nur Menschen.» Zeigen Sie sich auch einmal verletzlich, teilen Sie Ängste, Sorgen und Fehler mit Ihren Mitarbeitenden. Wir verbringen mehr Zeit am Arbeitsplatz als mit unseren Familien, da sollte das Umfeld von Menschlichkeit geprägt sein. Das Commitment Ihrer Belegschaft wird Ihnen sicher sein. Und drittens: «In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst. Nur wer selbst eine Leidenschaft hat für das, was er tut, kann andere motivieren und mitreissen.» ● Weiterkommen dank Weiterbildung Bis zu 30% Rabatt für Swissmem Mitgliedfirmen Praxisorientierte Lehrgänge und Seminare Massgeschneiderte firmeninterne Kurse one step 03/2023 ahead. 21 Meine FIRMA