Für einezukunftsfähigeSetzen auf Taten stattWorte: Maxim Dikovund Nicola Ruch vonder AEW Energie AG.WirtschaftDer Trend, zusätzlich zu Finanzberichten auch nicht finanzielle Leistungen zukommunizieren, wächst ungebremst. Dadurch steigt auch der Druck auf Firmen, die aufgrundihrer Grösse keine Nachhaltigkeitsberichterstattung veröffentlichen müssten.Text Melanie AdeNachhaltigkeitsberichte gewinnenzunehmend an Bedeutung – nichtnur für Grossunternehmen, sondernauch für KMU. Zwar gibtes in der Schweiz aktuell nochkeine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattungfür kleine und mittlere Unter-nehmen, das Thema rückt aber auch hierzulandestärker in den Fokus, sagt Simon Oswald,ESG-Audit Director bei der Zürcher Unternehmensberatungs-und WirtschaftsprüfungsgesellschaftBDO: «In der Europäischen Union,der bedeutendsten Handelspartnerin derSchweiz, haben sich ESG-Kriterien zu einemMeine FIRMA22 02/2025
ESG-REGULATORIENMeine FirmaFotos: Paolo Dutto; zVgmassgeblichen Standard entwickelt.Firmen müssen deshalb nicht nurökologische Nachhaltigkeit belegen,sondern auch soziale Aspektewie faire Arbeitsbedingungen undethisch einwandfreie Geschäftspraktikenin ihren Lieferketten verankern.Dadurch sind insbesondere exportierendeKMU in der Schweiz mitHandelspartnern in der EU ebenfallsimmer stärker durch ESG-Kriterienund strenge regulatorische Vorgabengeprägt.» Als Folge müssen auchhier ansässige KMU oftmals Nachhaltigkeitsinformationenliefern, auchwenn sie nicht direkt von den nationalenoder internationalen Regulatorienbetroffen sind. Andernfallsriskieren sie, von der Lieferantenlistegestrichen zu werden.Netto null bis 2050Auch in der Schweiz ist Nachhaltigkeitzunehmend in den politischenund regulatorischen Diskurs eingebunden.Seit Inkrafttreten des KlimaundInnovationsgesetzes (KIG) sowieder Klimaschutz-Verordnung (KlV)am 1. Januar 2025 sind die langfristigenKlimaziele der Schweiz rechtlichverankert. Dadurch sind alle Unternehmen,also auch KMU, verpflichtet, bisspätestens im Jahr 2050 netto null-Emissionenzu erreichen. «Netto null bedeutet, dass jedesUnternehmen seine Treibhausgasemissionenvorrangig durch Reduktionsmassnahmen senkenmuss. Emissionen, die nicht vermiedenwerden können, müssen durch Kompensationsmassnahmenwie Aufforstung, den Kaufvon Emissionszertifikaten oder technologischeCO 2-Entnahme neutralisiert werden», erklärtRoland Z’Rotz, Director Sustainability Servicesbei BDO.Um diese Klimaziele zu erreichen, setzt derBund auf Anreize statt Verbote. «Unternehmen,die bis 2030 neuartige Technologien und Prozesseeinführen, die den Klimazielen dienen,können finanzielle Unterstützung beantragen.Voraussetzung dafür sind meist Netto-null-Fahrpläne», sagt Roland Z’Rotz. Daher lohntes sich auch für KMU, Nachhaltigkeitsthemensystematisch zu managen und extern darüberzu berichten. Davon sehen gemäss einer aktuellenStudie der Zürcher Hochschule für Wirtschaftdie meisten Unternehmen jedoch ab. EinDie AEW Energie AG ist einselbständiges Unternehmendes Kantons Aargau. Alsintegrierte Energiedienstleisterinengagiert sich dieAEW mit der Produktion vonStrom und Wärme/Kältesowie als führende Netzbetreiberinund Lieferantin fürihre Kunden. Zudem erbringtsie Dienstleistungen in netzundenergienahen Bereichensowie in der Telekommunikation.aew.ch«In der EUhaben sichESG-Kriterienzu einemmassgeblichenStandardentwickelt.»Simon Oswald,ESG-Audit Director, BDOFehler, glaubt Roland Z’Rotz: «Gerade in wirtschaftlichschwierigen Zeiten wird Nachhaltigkeitzu einem strategischen Vorteil. KMU,die ihre Nachhaltigkeitsstrategie konsequentumsetzen und transparent kommunizieren,werden als vertrauenswürdig und zukunftsorientiertwahrgenommen.»Nachhaltigkeit als ChanceBei der AEW Energie AG ist Nachhaltigkeit zentralerBestandteil der Unternehmensstrategie.Neben der Sicherstellung der Energieversorgungdes Kantons Aargau treibt die Energieversorgerindie Umsetzung der Energiestrategie2050 aktiv an. «Rund 75 Prozent der CO 2-Emissionenin der Schweiz sind energiebedingt.Als Energieversorgerin haben wir also einengrossen Hebel, um etwas zu bewirken», sagtNicola Ruch, Leiter Geschäftsentwicklung derAEW. «Energie- und Klimabestrebungen sindeng miteinander verknüpft und bieten vieleSynergien. Mit der erneuerbaren Strom- undWärmeproduktion sowie unseren integriertenGebäude- und Mobilitätslösungen leisten wiralso einen messbaren Beitrag zur Energie- undKlimawende.»Damit diese Werte nicht nur nach aussen vermittelt,sondern auch selbst gelebt werden,erstellt die AEW darüber hinaus seit zwei Jahreneinen eigenen Nachhaltigkeitsbericht –obwohl sie gemäss den gesetzlichen Vorgabennicht dazu verpflichtet wäre. «Nachhaltigkeitwird sowohl für unsere Kunden als auch fürInvestoren immer wichtiger. Eine transparenteESG-Berichterstattung ist für uns deshalb eineChance, uns als verantwortungsbewusstes Unternehmenund fortschrittliche Arbeitgeberinzu positionieren», betont Nicola Ruch.Ambitioniertes ZielWährend das schweizerische Klimaschutz- undInnovationsgesetz Unternehmen verpflichtet,bis 2050 netto null Emissionen auszuweisen,möchte die AEW schon 2040 klimaneutralsein. Dafür gebe es einen einfachen Grund, wieRuch sagt. «Wir möchten unser Engagementauch mit ambitionierten Zielen hinterlegen,von welchen wir dann griffige Massnahmenableiten können.»Als erstes hat die AEW dazu eine umfassendeWesentlichkeitsanalyse durchgeführt, erklärtMaxim Dikov, Fachspezialist Nachhaltigkeit &ESG der AEW Energie AG. Diese Analyse ermitteltdie ökologischen, sozialen und Governance-Kernthemen eines Unternehmens. Daraus▶02/2025 23Meine FIRMA
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