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Meine Firma 2/2025

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Was mit einem

Was mit einem Schilfmäherbegann, hat sich in den letztenJahren dank Kreativität undWeitblick zu einem florierendenUnternehmen entwickelt.Meine FirmaVon der Baum-, BöschungsundHeckenpflege über dieEnergieholzverwertungund Grüngutaufbereitung,Reinigung, den Transportund Winterdienst bis zumNaturschutz: Die N.U.PUmweltpflegetechnik bietetalles aus einer Hand. DasUnternehmen mit Sitz inWinterthur und Hettlingenwurde 1995 gegründetund beschäftigt heute knapp140 Mitarbeitende.nup.chMeine FIRMA 1002/2025

INNOVATIONSMANAGEMENT«Die Herausforderung, für scheinbar unüberwindbare Hürden eineeffiziente und praktische Lösung zu finden, ist meine Leidenschaft.»Rolf Erb, Unternehmer, N.U.Psogar den Digital Leader Award gewonnen.«Die Ehrung freut uns natürlich, viel wichtigerfür uns ist aber, dass wir mit der digitalen3D-Entwicklung die Entwicklungszeiten in derKonzeptphase von drei Wochen auf drei Minutenverkürzen und damit wichtige Zeit gewinnenkonnten», erklärt Emanuel Forster.Innovation muss nicht zwingend immer dieEntwicklung eines neuen Produkts sein, so GabrieleSchwarz. «Eine Innovation kann eine Produktneuerung,eine neue Dienstleistung, dieErschliessung eines neuen Geschäftsfelds oderaber auch eine Prozessinnovation sein. Ausökonomischer Sicht ist eine Innovation jedocherst dann eine Innovation, wenn sie erfolgreicham Markt positioniert werden kann», so die Expertin.Das klappt natürlich nicht immer, auchbei der Forster Group nicht, gibt Emanuel Forsterzu. Trotzdem legt er Wert darauf, dass seineMitarbeitenden ihre Ideen in die Tat umsetzen.«Bei uns gilt die Devise: Nicht lange reden,sondern einfach machen.» Aus diesem Grundwerden die sechs Geschäftseinheiten der ForsterGroup auch ganz bewusst als eigenständigeKMU innerhalb des Unternehmens geführt,mit eigener Unternehmensstruktur und eigenemKreativitätsprozess. «Ich bin überzeugt,dass zu grosse Diskussionsrunden den Innovationsprozesslähmen und sich die einzelnenEinheiten mit ihren maximal 30 Mitarbeitendenbesser weiterentwickeln können», so Forster.Der Erfolg gibt ihm Recht, nicht umsonstlaufen gerade die Models von Victoria’s Secret,Dior und Chanel über die Laufstege dieser Weltund präsentieren die neuste Kollektion – inStickerei aus St. Gallen.Es begann mit einem SchilfmäherMit dem Begriff Innovationsmanagement kannRolf Erb herzlich wenig anfangen. Dabei nennenihn alle den «Daniel Düsentrieb der Umweltpflegetechnik»– und das zu Recht. Angefangenhatte alles mit einem ausrangiertenRaupenfahrzeug, welches der gelernte Landwirt1995 per Zufall entdeckt hatte und käuflicherwarb – einfach so zum Spass, wie er sagt.Was er damit anstellen wollte, wusste er selbstnoch nicht so genau. «Ich hatte damals geradedie Meisterprüfung als Landwirt abgelegt undwusste, dass ich nicht auf diesem Beruf bleibenwollte. Ich wollte etwas komplett Neues, Anderesmachen als alle anderen», erinnert sichder Unternehmer. Da kam ihm die Idee, ausdem Raupenfahrzeug einen Schilfmäher zubauen. «Ich dachte, das Thema Naturschutz-pflege könnte ein Bereich mit Zukunft sein– nicht, dass ich vorgängig eine Marktanalyseoder Ähnliches durchgeführt hätte. Ich habeeinfach losgelegt», lacht Erb.Neue Idee, neue HerausforderungEs dauerte zwar ein wenig, bis sich der Schilfmäherrumgesprochen hatte, aber nachdem erdie ersten Aufträge erfolgreich erledigt hatte,begann das Geschäft zu florieren. Doch dastand er vor dem nächsten Problem. Das gemähteSchilf musste zusammengerecht undirgendwohin entsorgt werden. Kurzerhanderweiterte Rolf Erb seinen Schilfmäher mit einemBandrechen – und hatte darüber hinausdie Idee, das Abfallprodukt zu häckseln undden lokalen Landwirten als Mulch zur Verfügungzu stellen. Und einfach so war ein weiteresGeschäftsmodell entstanden – die Grüngutentsorgung.Geht nicht gibt’s nichtMittlerweile umfasst Rolf Erbs Betrieb Naturschutz-und Umweltpflegetechnik GmbH N.U.Pacht Subunternehmen; neben der Gewässerpflege,der Grüngutaufbereitung und Energieholzverwertungkamen weitere Geschäftsfelderwie die Böschungs- und Heckenpflegehinzu. Und auch dazu kam es durch eine spontaneIdee des Unternehmers. «Ich fuhr in den90ern auf der Autobahn von einem Auftragnach Hause, da fiel mir auf, wie viel Abfall amStrassenrand herumlag. Nach Rücksprache mitdem Werkhof Winterthur gab es dafür offenbarkeine maschinelle Lösung, die Böschungmusste mühsam manuell gereinigt werden.Also baute ich den ersten, vollmotorisiertenPutzstaubsauger aus einem Schlepper und einemkleinen Kran», sagt Erb augenzwinkernd.«Die Herausforderung, für scheinbar unüberwindbareHürden eine effiziente und praktischeLösung zu finden, ist meine Leidenschaft.Oder anders gesagt: Geht nicht gibt’s nicht.»Heute zeichnet sich die N.U.P verantwortlichfür die Böschungs- und Strassenpflege mehrererKantone und des Flughafens Zürich, dieMähbootflotte sorgt auf dem Bodensee und demLago Maggiore dafür, dass kein Seegras das Badevergnügender Badegäste beeinträchtigt, und inden zwei grossen Biomassehöfen in Winterthurund Winkel werden jährlich 40’000 TonnenGrüngut kompostiert und verwertet. Darüberhinaus hat sich das Unternehmen spezialisiertauf Naturschutz und chemiefreie Unkrautbekämpfung,ist beteiligt an einer BiogasanlageDie ExpertinGabriele Schwarz,Innovationsmentorin, InnosuisseAgentur fürInnovationsförderungInnosuisseInnosuisse ist die SchweizerischeAgentur für Innovationsförderung.Sie fördertKMU, Start-ups, Forschungsinstitutionenund andereSchweizer Organisationenbei ihren Forschungs- undEntwicklungsaktivitäten.Innosuisse ist ihr Sprungbrettfür Innovationen aufnationaler oder internationalerEbene. Sie erleichtertdie Zusammenarbeit undden Wissenstransfer, umvielversprechende neue Produkteoder Dienstleistungenzu entwickeln.KMU haben die Möglichkeit,Unterstützung von einerInnovationsmentorin odereinem Innovationsmentor zuerhalten, um das Potenzialder Idee zu bewerten undum zu bestimmen, ob sie dieGrundlage für ein nationalesoder internationales Innovationsprojektbilden kann.Das Innovationsmentoringist kostenlos.Innosuisse.chFoto: Alessandro Della Bella▶02/2025 11Meine FIRMA