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Meine Firma 2/2023

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Vom Röstigraben keine

Vom Röstigraben keine Spur Nachdem sein ehemaliger Arbeitgeber MBA AG von einer multinationalen Unternehmensgruppe übernommen wurde, kaufte sich René Vuagniaux die Firma Stück für Stück zurück. Seither stellt er sich nicht nur unternehmerischen Herausforderungen, sondern auch der Aufgabe, trotz dezentraler Organisationsstruktur eine gemeinsame Unternehmenskultur aufzubauen. Text Marcel Rubin Fotos Marco Vara R und 30 Personen arbeiten für den Westschweizer René Vuagniaux bei der VRP in Boussens nahe Lausanne, dem zweitgrössten Standort seiner Firma. In der Deutschschweiz, wo die Firma unter dem Namen MBA präsent ist, kommen an den Standorten Bassersdorf, Vilters und Herzogenbuchsee weitere 30 Mitarbeitende hinzu. Seit er 2020 Eigentümer wurde, beschäftigt sich Vuagniaux verstärkt damit, sein Geschäftsmodell und seine Vision in die Firma einzubetten. Dies gestaltet sich aufgrund der unterschiedlichen Kulturen in der Deutsch- und Westschweiz nicht immer einfach. Als Paradebeispiel nennt er einen gut gefüllten Weinkühlschrank, der sowohl in sei- nem Büro in Boussens wie auch in Bassersdorf steht. Während er seinen Kundinnen und Kunden in der Romandie regelmässig ein Gläschen serviert, ging in der Zürcher Filiale in den letzten zwei Jahren nur eine einzige Flasche weg. Doch nicht nur bei der Getränkewahl zeigen sich regionale Unterschiede, sondern auch bei der Art, wie gearbeitet wird – und das liegt nicht zuletzt an der Geschichte des Unternehmens. Mit Eigeninitiative zum Geschäftsführer 1906 gegründet, konzentrierte sich das Geschäft der MBA AG, kurz für Maschinenbau AG, zuerst auf Eisenbahnmaterial. Im Laufe Meine FIRMA 20 02/2023

UNTERNEHMENSKULTUR der Industrialisierung erweiterte sich die Expertise der Firma auch auf die Konstruktion, den Verkauf sowie den Service anderer Baumaschinen. René Vuagniaux stiess vor 25 Jahren zur MBA AG, wo er zuerst allein, dann mit einigen Mitarbeitenden für das Geschäft in der französischsprachigen Region tätig war. Nachdem die Firma von der multinationalen Unternehmensgruppe CNH Industrial übernommen wurde, wollte er in der Romandie den Hydraulikbereich seines Unternehmens weiter ausbauen und gründete – mit der Zustimmung seines Arbeitgebers – die Firma VRP SA, welche die MBA AG in der Westschweiz fortan als selbstständiges Unternehmen in dem Geschäftszweig unterstützte. Bei der von René und Patricia Vuagniaux gegründeten VRP/ MBA-Machines SA wird Teamspirit grossgeschrieben – trotz dezentraler Organisationsstruktur. Meine Firma Seit 2020 existiert die VRP/ MBA-Machines mit Sitz in Bassersdorf. Sie besteht aus der von René Vuagniaux und seiner Frau Patricia 2007 gegründeten VRP SA, die sich auf das Geschäft in der Westschweiz fokussiert, sowie aus der für die restliche Schweiz zuständigen MBA AG. Das Unternehmen zählt schweizweit 60 Mitarbeitende und ist auf den Verkauf, die Reparatur sowie die Hydraulik von Baumaschinen spezialisiert. vrp-machines.com Obwohl in der Region erfolgreich, gestaltete sich die Arbeit unter dem Mantel der MBA- Gruppe zunehmend umständlich. Vuagniaux machte dem Direktor der MBA AG deshalb den Vorschlag, ihm das Westschweizer Geschäft abzukaufen, und bekam tatsächlich grünes Licht für die Übernahme. Es kam zur Aufteilung der Firma in zwei Regionen: In der Westschweiz war neu die VRP SA unter der Leitung von Vuagniaux zuständig, in der restlichen Schweiz die MBA AG. Nach wie vor war der Vertrieb der VRP SA aber abhängig von der MBA AG. Um dies zu ändern, wurde Vuagniaux drei Jahre später bei der CNH Industrial vorstellig und bat darum, seine Maschinen direkt von ihnen beziehen zu dürfen. Der Konzern verneinte, schlug ihm aber im Gegenzug vor, die ganze MBA AG zu übernehmen. Vuagniaux ging auf den Deal ein, wurde 2020 Eigentümer der heutigen MBA/VRP-Machines – und vereinte die Regionen unter seiner Leitung wieder. Regionale Unterschiede Mit der Geschäftsübernahme kamen nicht nur unternehmerische Herausforderungen auf Vuagniaux zu, auch die kulturelle Annäherung erwies sich als wichtige Aufgabe. «Die Westschweizer arbeiten nicht besser oder schlechter als die Deutschschweizer, einfach anders», stellt er fest. Einen Grund dafür sieht er im Umstand, dass in der Deutschschweiz seit jeher mehr Geschäftsmöglichkeiten bestanden als in der Romandie. Auch seien die Deutschschweizer strikter, was die Arbeitszeiten sowie die genauen Arbeitsumfänge anbelangt. Die Trennung zwischen Arbeit und Privatleben sei in der Westschweiz fliessender, und man verbringe mehr gemeinsame Zeit. Dass es regionale Unterschiede in der Mentalität seiner Mitarbeitenden gibt, findet er aber gut und will er auch gar nicht ändern. Vielmehr ist sein Ziel, dass die Regionen auf ein gleiches Level gebracht werden und sich die Mitarbeitenden mit dem Unternehmen identifizieren können. «Das Gemeinsame liegt mir sehr am Herzen», fasst Vuagniaux zusammen. Auch deshalb versucht er, so oft wie möglich an allen Standorten präsent zu sein und den Austausch untereinander an gemeinsamen Anlässen zu fördern. Mit Erfolg. «Die Fortschritte werden sichtbar – beim letzten Firmenevent tranken auch die Deutschschweizer ein Glas Wein mit den Romands und unterhielten sich trotz Sprachbarriere glänzend», lacht der gelernte Mechaniker. ● 02/2023 21 Meine FIRMA