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Meine Firma 2/2023

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KREISLAUFWIRTSCHAFT

KREISLAUFWIRTSCHAFT Oben: Bei der Eberhard Bau AG werden die Materialien aus dem Rückbau wiederaufbereitet und als erstklassige Baustoffe zurück in den Kreislauf geführt. Rechts: Der designierte CEO Patrick Eberhard sieht sich als Unternehmer in der Pflicht, die Zukunft mitzugestalten. Unten links: Das Aufbereitungszentrum EbiMIK in Oberglatt wurde im Herbst 2021 in Betrieb genommen. Foto: zVg Meine FIRMA 10 02//2023

KREISLAUFWIRTSCHAFT «Wir alle sind Teil eines Systems, eines grossen Ganzen. Nur wenn das System in die richtige Richtung geht, kann sich etwas verändern.» Patrick Eberhard, designierter CEO Eberhard Unternehmungen schonend und nachhaltig Mehrwert zu erzielen.» Viele Unternehmen seien aber noch sehr zögerlich in Sachen Kreislaufwirtschaft unterwegs, wie eine kürzlich durchgeführte Studie der Expertin zeigt: «Die meisten Firmen vertreten weiterhin eine rein ökonomische Sicht und denken in kurzfristigen Zeitperspektiven, oder es fehlen ihnen schlichtweg die Ressourcen an Personen, Wissen und Geld.» So werden aktuell weniger als zehn Prozent aller Primärressourcen wieder in den Kreislauf zurückgeführt – viel zu wenig, wie Karolin Frankenberger betont: «Hier muss ein massives Umdenken stattfinden.» Lokale Lösung für globales Problem Einer derjenigen, die im Thema Kreislaufwirtschaft schon ordentlich Gas geben, ist Tom Adler. Der CEO der LocalFish AG betreibt mit seinen fünf Kompagnons eine Indoor-Aquakultur mit Standorten in Rafz, Bischofszell und Lyss. Ihr Ziel: den regionalen Markt mit nachhaltig produziertem Fisch ohne Schwermetalle oder Mikroplastik zu bedienen und dadurch ein globales Problem mit einem lokalen Angebot zu lösen. «97 Prozent des hierzulande erhältlichen Fisches werden aus dem Ausland importiert und kommen meistens vom anderen Ende der Welt, sind unter katastrophalen Bedingungen herangezüchtet worden und voller Antibiotika. Wir bringen den Fisch wieder zurück in die Schweiz und garantieren gesunde und nachhaltige Produkte mit Geschmack», erklärt Tom Adler. Die LocalFish AG deckt dabei die gesamte Wertschöpfungskette ab: Vom Bau der Anlage über die Aufzucht der Jungtiere bis hin zur Verpackung geschieht alles unter einem Dach. Und das erst noch ressourcenschonend: 99,5 Prozent des Wassers werden aufbereitet und bleiben im Kreislauf, der Strom kommt von der hauseigenen Photovoltaik anlage, und sogar das Fischfutter wird lokal und ohne Zugabe von Fischmehl hergestellt. Die Fischabfälle der produzierten Filets werden zu Tierfutter weiterverarbeitet und an den Detailhandel verkauft, die Fischexkremente gefiltert und von den umliegenden Landwirtschaftsbetrieben als Düngemittel verwendet. «Unser Ziel war es, nicht nur eine CO 2- neutrale Produktion zu betreiben; wir wollen über die Grenzen hinausgehen und sämtliche Nebenprodukte gewinnbringend verwenden», erklärt Adler seine Vision. Die LocalFish AG hat sich ein eigenes Ökosystem aufgebaut, das jedoch leicht skalierbar ist. «Mit unserem modularen Ansatz können wir unterschiedliche Fische in der Region produzieren, immer mit einem kleinen ökologischen Fussabdruck, der die Natur nicht belastet. Viele sagen, sie seien nachhaltig – wir sind es wirklich», lacht der gelernte Informatiker. Natürlich sei der Fisch von LocalFish etwas teurer als beim Import, dafür wüssten die Leute genau, woher er komme. «Die Nachfrage nach gesunden Lebensmitteln mit transparenten Produktionsbedingungen ist stark gestiegen – der Markt ist bereit für uns», so der 44-Jährige. Das beobachtet auch Karolin Frankenberger. «Wir stellen in den letzten Jahren sowohl auf Konsumentenseite als auch auf Unternehmensseite ein gesteigertes Interesse am Thema Kreislaufwirtschaft fest. Zum einen hinterfragen viele Menschen ihr eigenes Konsumverhalten und wollen etwas zu einer nachhaltigeren Zukunft beitragen, zum anderen erhalten wir verstärkt Anfragen von Firmen, die ihr eigenes Geschäftsmodell in Richtung Kreislaufwirtschaft entwickeln wollen – und das nicht nur von jungen Start-ups, sondern auch von etablierten und seit Generationen bestehenden Unternehmen quer durch alle Branchen», so die Wissenschaftlerin. Pionier der Kreislaufwirtschaft Eines dieser traditionsreichen Unternehmen ist die Eberhard Bau AG aus Kloten. Das auf Tiefbau, Rückbau, Baustoffe und Altlastsanierungen spezialisierte Unternehmen besteht bereits seit über sechzig Jahren und wird heute in dritter Familiengeneration geführt. Bereits seit dreissig Jahren hat sich die Firma der Kreislaufwirtschaft verschrieben und treibt dieses Thema mit einer Vehemenz voran, die ihresgleichen sucht. «Von den rund 80 Millionen Tonnen Abfall, die in der Schweiz jährlich produziert werden, sind 15 Millionen Tonnen Bauabfälle, die Hälfte davon stammt aus dem Rückbau von Gebäuden. Da ist es für uns nur naheliegend, dass wir uns als Spezialisten auf diesem Gebiet mit diesem Thema auseinandersetzen und nach Lösungen suchen, wie wir ressourcenschonender agieren können», erklärt der designierte Geschäftsführer Patrick Eberhard. Die Spezialisierung auf Ökologie begann bereits in den 80er-Jahren, als durch Einführung Meine Firma Die Eberhard Unternehmungen wurde 1954 von den beiden Brüdern Heiri und Ruedi Eberhard gegründet. Heute wird die Firma in dritter Generation von Patrick Eberhard, seinem Bruder und ihrem Cousin geführt. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Kloten ist spezialisiert auf Pionierleistungen im Tiefbau, Rückbau, Baustoffrecycling und in der Altlastsanierung und beschäftigt 600 Mitarbeitende an elf Standorten. eberhard.ch ▶ 02/2023 11 Meine FIRMA