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Meine Firma 2/2022

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GENERATIONENMANAGEMENTauch das Know-how älterer Arbeitnehmenderim Unternehmen halten und an die nachfolgendeArbeitnehmergeneration weitergebenzu können», erklärt sie.Denn die geburtenstarken Jahrgänge der1960er-Jahre nähern sich dem Ruhestand.War vor 20 Jahren noch ein Viertel der Arbeitnehmendenüber 50 Jahre alt, ist es heutebereits ein Drittel. KMU brauchen Konzepte,wie sie mit der anstehenden Pensionierungswelleumgehen sollen, der sie zusätzlich zumFachkräftemangel trifft. Wesentlich aus Sichtvon Expertin Hille: sich frühzeitig und nachhaltigmit dem Thema zu beschäftigen. «EineArbeitgeberattraktivität baut man nicht innerhalbweniger Monate auf, wenn beispielsweiseeine Pensionierungswelle unmittelbarbevorsteht», erläutert sie.Auf gemeinsame Werte setzenGenerationenmanagement beinhaltet abernoch mehr als den Transfer von Fachwissenund sich als Arbeitgeber gut zu positionieren.Es geht ganz allgemein darum, die Voraussetzungenzu schaffen, damit Mitarbeitendeverschiedener Generationen gut zusammenarbeitenkönnen – was sowohl im Interessevon Unternehmen als auch von Mitarbeitendenliegt (siehe auch Interview).Bei der Zusammenarbeit sei es wichtig, aufWerte zu setzen, welche Mitarbeitendenverschiedener Generationen gemeinsam amHerzen liegen, betont Anina Hille. «Umfragenzeigen beispielsweise, dass Mitarbeitendejeden Alters eine direkte Kommunikation,einen respektvollen Umgang oder flache Hierarchienschätzen. Will ein Unternehmenalle Mitarbeitergenerationen ansprechen,setzt es einen Fokus auf diese verbindendenWerte», so die Expertin für Generationenmanagement.Entscheidend sei, dass eine Vertrauenskulturvom Management akzeptiertund vorgelebt werde.Das sieht auch Nicole Steiger von der LenzlingerSöhne AG so. «Es ist wichtig, die verschiedenenBedürfnisse der Mitarbeitendenfrühzeitig abzuholen und bei Konfliktenfeinfühlig eine Lösung zu suchen – wennbeispielsweise die Ansichten von älteren undvon jüngeren Mitarbeitenden auseinandergehen»,sagt sie. Bezüglich Generationenmanagementmöchte sie künftig neben den bestehendenflexiblen Pensionierungslösungeneinen stärkeren Fokus auch auf die jüngsteArbeitnehmergeneration setzen und mit ihremUnternehmen bereits bei JugendlichenPräsenz zeigen – und so die die Generationvon morgen bereits im Schulalter für eineStelle im Unternehmen motivieren. ●«Es ist wichtig,die verschiedenenBedürfnisseder Mitarbeitendenfrühzeitigabzuholenund beiKonfliktenfeinfühligeine Lösungzu suchen.»Nicole Steiger, PersonalleiterinLenzlinger Söhne AG4 Fragen an …… Dr. Anina Hille. Sie ist Dozentin am Institutfür Finanzdienstleistungen der Hoch schule Luzern.Die Ökonomin lehrt und forscht zu verschie denenNachhaltigkeits- und Diversity-Themen, unteranderem zum Integrativen Generationenmanagement.Was haben KMU davon,wenn sie sichmit Generationenmanagementbeschäftigen?Ein KMU kann seineArbeitgeberattraktivitätfür alle Altersklassenerhöhen, was angesichtsdes Fachkräftemangelsimmer wichtiger wird. Eskann zudem sicherstellen,dass das Know-howälterer Mitarbeitender vorderen Pensionierung andie jüngere Generationübergeht, und umgekehrt,dass die eigenen älterenArbeitnehmenden auchvom Wissen der jüngerenprofitieren und damit arbeitsmarktfähigbleiben.Und nicht zuletzt weissman aus der Innovationsforschung,dass Teams, indenen die Mitarbeitendenverschiedene Hintergründeund Ansichtenhaben, häufig bessere Resultateerbringen als sehreinseitig besetzte Teams.Denn Reibung erzeugtInnovation.Das klingt rundumvorteilhaft. Weshalb beschäftigensich dennochnoch wenige KMU mitdem Thema?Viele gehen davon aus,dass allfällige Massnahmenteuer sind und vielpersonellen Aufwandbedeuten. Dabei muss esweder kompliziert nochteuer sein. Es gibt beispielsweiseOnline-Gratis-Tools zur Analyse der eigenenAltersstruktur. Undes gibt durchaus einfacheMassnahmen. Wichtig ist,dass eine grundsätzlicheOffenheit der Unternehmensführungda ist unddass sich jemand desThemas annimmt.Was sind die erstenSchritte?Als Erstes ist es sinnvoll,die eigene Ausgangslageanzuschauen: Wie ist dieAltersstruktur meinerMitarbeitenden? Wie starksind wir als Unternehmenvom Fachkräftemangelbetroffen? Dann könnenLeitfäden konsultiertwerden und Massnahmenausgewählt, diezum Unternehmen undzur Situation passen. DieHochschule Luzern bietethier spezifisch auf KMUzugeschnittene Dienstleistungen.Möchten wir denKnow-how-Transfer verstärken?Für die GenerationZ attraktiver werden?Die Zusammenarbeitverschiedener Altersklassenstärken? Je nachdemsind andere Massnahmensinnvoll.Was könnten denn einfachumsetzbare Massnahmensein?Wenn noch nicht vorhanden,können als Erstesregelmässige Austauschgefässeaufgesetztwerden. Wer offen undvorurteilsfrei zuhört,erfährt die Bedürfnisseseiner Mitarbeitenden undkann darauf reagieren.Gute Erfahrungen habenetwas grössere KMU auchmit altersgemischtenProjektteams, systematischerNachfolgeplanungfür Schlüsselpositionen,Know-how-Tandems oderKurz-Stages in anderenAbteilungen gemacht.Es gibt verschiedene Ansätze;das Wichtigste ist,dass Massnahmen langfristigBestand haben unddass sie von der Führunggetragen werden.Meine FIRMA28 02/2022

GENERATIONENMANAGEMENTDr. Anina Hille ist überzeugt,dass sowohl ältere als auchjüngere Arbeitnehmendevom Generationenmanagementprofitieren.02/2022 29Meine FIRMA